von Axel Poweleit
Der Rochuszirkel 2022 in Gau-Algesheim war traditionell geprägt durch einen Initiativvortrag zur Digitalisierung und Weinkultur und wurde von den Teilnehmern lebhaft aufgenommen.
Es war ein freudiges Zusammentreffen von 65 Weinschwestern und Weinbrüdern anlässlich des diesjährigen Rochuszirkel in Gau-Algesheim im Weingut Gerharz-Hochthurn.
Bereits vor Veranstaltungsbeginn trafen sich 20 Teilnehmer auf eine fachkundige Führung durch Gau-Algesheim, organisiert von unserer Weinschwester Dr. Herrad Krenkel und ihrem Kollegen von den Wein- und Kulturbotschaftern, Herrn Wolfgang Thomas. Kaiserliche Stadtrechte ab 1332 zeugen von großer Geschichte und Bedeutung. Ein gilt ein großer Dank an die Organisatoren. Die Führung durch die vielen Sehenswürdigkeiten hat die Teilnehmer sehr erfreut.
Zu Beginn der Veranstaltung stellte der Stadtbürgermeister Michael König Weinbau und Weinkultur in Gau-Algesheim in einer kurzweiligen Ansprache vor, und hob die umfangreichen Ehrungen der Weinweingüter bei Prämierungen hervor. Viele der Geehrten sind unsere Weinbrüder.
Brudermeister Prof. Dr. Axel Poweleit dankte den Akteuren, vornehmlich der Bruderrätin Heidi Zies für die Organisation der Veranstaltung, die wieder in gewohnter Präsenz stattfand. Des honorierten die Teilnehmer mit sehr lebhaftem Gedankenaustausch. Weiter dankte er dem neuen Sekretär Dr. Christoph de Millas für den Antrag zur Aufnahme der Weinbruderschaft bei Wine in Moderation, der angenommen wurde. Mit Spannung verwies er auf die folgende Weinprobenmoderation des neuen Kellermeisters Pascal Balzhäußer.
Der Initiativvortrag des Brudermeisters nahm das Jahresthema 2022 Weinkultur im digitalen Wandel auf. Zu Beginn gab es eine kurze Erläuterung der neuen digitalen Sprache wie cloud, 5G, Quantencomputer, Echtzeit-Bildverarbeitung, Datentransfer, Künstliche Intelligenz (KI), Virtuelle Brille, Mustererkennung und andere. Für Umsetzung der neuen Möglichkeiten ist wirklich schnelles Internet die Grundvoraussetzung. Dies wurde am Beispiel Weinbau 4.0 erläutert. Er stellte aber auch heraus, dass Weinbau 4.0 nur teilweise analog zu Industrie 4.0 zu sehen ist, da die natürliche Ressourcen wie Weinberg, Klima, Rebe, Boden sowie das emotionale Kundenverhalten, variable, nicht bestimmbare Größen sind, und somit immer den Eingriff des Winzers benötigen.
Neue, moderne Verfahren für die Prozesskette Weinberg, Weinkeller und Kunde sind erwünscht, soweit sie systematische und fortlaufende und gut aufbereitete Informationen erhalten. Im zentralen Prozess der Weingärung, dem Herzstück der Weinbereitung und der Weinkultur, reicht KI alleine aber nicht aus. Wo bleibt das Gefühl? Der Winzer ist hier gefordert. Verkostungen müssen die Weinentstehung begleiten.
Weiter nahm er einen Gedanken von Frau Dr. Christine Krämer anlässlich eines Werkstattberichts zum Antrag für das Weltkulturerbe „Weinkultur“ beim Rochuszirkel 2019 auf. Demnach erfüllt Wein soziale, gesellschaftliche und kulturelle Funktionen. Kein anderes Getränk hat eine derartige kultische und religiöse Symbolik. Und auf einen Begriff aggregiert bedeutet Weinkultur: Zusammenkunft.
Emotionalität um das Mysterium Wein geht nur in Zusammenkunft von Winzer, Wein und Weintrinker. Menschen brauchen Kommunikation mit Menschen. Hier sind die Grenzen der Digitalisierung aus weinkultureller Sicht erreicht.
Ein leckeres Menü mit einer Nachtischüberraschung begleitete die Weinprobe unseres Kellermeisters Pascal Balzhäußer mit erstklassigen Sommerweinen aus Rheinhessens Norden.
Für die leckeren Speisen und die äußerst aufmerksame Bewirtung und Gastgeberfunktion in einer modernen, funktionalen und schönen Weinprobierstube zeichnete Familie Hochthurn verantwortlich.
Die Weinschwestern und Weinbrüder fühlten sich ausgezeichnet aufgenommen. Es gab sehr lebhafte Gespräche und die Teilnehmer ließen die Veranstaltung noch eine ganze Weile ausklingen.
Mit unserem Cantus beendeten wir traditionsgemäß die sehr erfreuliche Veranstaltung.